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Übergänge

- zwischen Sorgen und Neugierde

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Teil 2

Nicht nur diese täglichen Übergänge beschäftigen uns momentan, sondern auch spezielle Veränderungen im Lebenslauf wie Eintritt in die Schule bei unseren Jüngeren und Überlegungen bezüglich Berufswunsch bei unserer Älteren. Da taucht natürlich Freude auf und Neugierde auf den neuen Lebensabschnitt. Aber auch Sorgen, Ängste und Unsicherheiten.

Wieder bin ich eingeladen, zu fragen und zu spüren:

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Wovor habe ich Angst? Wo im Körper spüre ich das und wie?

Was macht die Unsicherheit mit mir?

Was genau berührt mich da so?

Inwieweit spielen meine früheren Erfahrungen und Prägungen mithinein?

Wo habe ich ähnliches schon mal erlebt?

Wie bin ich damals mit der Situation umgegangen? Was davon war hilfreich?

Welche Ressourcen und Möglichkeiten habe ich heute?

Welche positiven Chancen liegen in dieser Situation?

Wie kann ich mich diesen neuen Möglichkeiten öffnen und ihnen Raum geben?

Dieses Auf und Ab der Gefühle, das bei wichtigen Übergängen auftauchen kann, beschreibt Kathrin Sieder in ihrem kleinen Begleitbüchlein zu ihren Krafttierkarten „Auf in’s Neue!“ mit den wunderbar treffenden Worten:

„Da ist er, der Moment, wo ich spüre, dass eine neue Zeit anbricht.

Ich weiß noch nicht genau, was sich verändern wird, aber etwas in meinem Leben möchte neu werden.

Etwas passt nicht mehr in mein Leben. Da beginnen meine Zellen zu vibrieren.

Ich werde träge und unrund, bin voller Freude und Klarheit. Und dann gehe ich unter in Trauer, Wut und Verwirrung. Ich weiß nicht genau, was mit mir los ist.

Dann, ganz langsam wird es klar: Ich bin in einem Übergang.“

Mein Anliegen ist es, nicht nur oberflächlich das Verhalten zu korrigieren (was kurzfristig manches Mal durchaus auch hilfreich sein kann), sondern tiefer zu schauen: Was liegt eigentlich dahinter? Worum geht es wirklich? Was berührt mich da so?

Dieser Perspektivenwechsel führt mich unweigerlich zu meinem Herzensthema: unserer ganz frühen Lebenszeit und den Prägungen, die wir daraus für unser Leben mitgenommen haben.

Jeder von uns hat schon ziemlich bedeutsame Übergänge erlebt: die Befruchtung, die Einnistung in der Gebärmutter, das Lebenlernen mit einem wachsenden und sich deshalb ständig verändernden Körper, die Geburt - um nur einige davon zu nennen. Bei all diesen Ereignissen haben wir verschiedene positive und/oder negative Erfahrungen gemacht. Mit unseren jeweiligen Möglichkeiten haben wir versucht, mit der neuen Situation und ihren Herausforderungen umzugehen.

Das hat Spuren hinterlassen, die uns für unser weiteres Leben prägen.

Wir haben erste Erfahrungen gemacht mit dieser Welt, wie man darin zurechtkommt, wie sich Kontakt und Verbindung anfühlen oder auch Einsamkeit und Angst. Einige unserer Glaubenssätze und Verhaltensmuster wurden bereits hier geformt. Damals waren unsere Strategien im Umgang mit Herausforderungen hilfreich und wichtig, heute stehen uns manche davon im Weg. Zum Glück können wir uns an unsere frühen Erfahrungen wieder erinnern, sie würdigen, Belastendes neu bewerten und integrieren.

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Prägungen durch Befruchtung, Einnistung, Geburt?!

Manch einer wird jetzt denken, dass man davon doch noch nichts mitbekommt. Und dass man sich schon gar nicht daran erinnern kann – das Gedächtnis entwickelt sich doch erst viel später. Und überhaupt bekommen Babys ja kaum etwas mit, geschweige denn ungeborene Kinder, die vielleicht erst wenige Stunden oder Tage alt sind.... Oder?

Tja, ihr Lieben, die Fortschritte in der Prä- und Perinatalen Psychologie und Medizin, die Erkenntnisse der Hirnforschung und unzählige Erfahrungsberichte von Kindern und Erwachsenen aus der Prozessarbeit im therapeutischen Kontext beweisen das Gegenteil. 

Im sogenannten Zellgedächtnis oder Körpergedächtnis sind all unsere Erfahrungen gespeichert. Und weil schon von Beginn des menschlichen Lebens an Zellen im Spiel sind, nämlich die Samenzelle des Mannes und die Eizelle der Frau, reichen die Erinnerungsspuren auf Körperebene sehr weit zurück.

Befindet man sich in einem geschützten Rahmen mit einfühlsamer und kompetenter Begleitung, können diese Erfahrungen portionsweise freigelegt, nachempfunden und transformiert werden. Etwaige traumatische oder belastende Erfahrungen, die in unseren Zellen gespeichert sind und die dazugehörigen Handlungsstrategien und Glaubenssätze können durch positive, nährende Erfahrungen verändert werden. Auf Gehirnebene ist diese Veränderung messbar in Form von veränderten synaptischen Verbindungen.

Du fragst dich jetzt, wie das auf biologischer Ebene funktioniert?

Ich bin keine Medizinerin und auch keine Biologin, aber vereinfacht ausgedrückt speichert unser Gehirn die Einzelteile unserer Erfahrungen an verschiedenen Orten ab. Was wir riechen wird in einer bestimmten Gehirnregion verankert, was wir sehen in einer anderen. Unsere Gefühlswahrnehmung mit allen Nuancen wird wieder separat abgespeichert. Das gleiche gilt für taktile Empfindungen, also das, was wir spüren usw. Jedes Mal, wenn wir uns an etwas erinnern, kramt unser Gehirn alle Erfahrungsbestandteile aus den unterschiedlichen Regionen hervor und setzt sie neu zusammen. Deshalb sind unsere Erinnerungen auch niemals starr, sondern jedes Mal etwas anders.

Wenn nun eine belastende Erinnerung gerade aktiv ist, und wir zeitnah eine korrigierende positive Erfahrung machen, (wenn also diesmal ein liebevolles Gegenüber da ist, anstatt dass wir uns alleine fühlen z.B.) dann ist unser Gehirn mit zusätzlichen, konträren Erfahrungsspuren konfrontiert, die es verarbeiten muss. Das führt dazu, dass das Gehirn die alte Erinnerung neu zusammensetzt und die positive Erfahrung von heute mithinein nimmt. Auf diese Weise wird die alte, belastende Erinnerungsspur durch die neue, positiv bereicherte ersetzt.

Die Erinnerung an diese Situation ist dann also tatsächlich eine andere!

Die Wirkung dieser veränderten Erfahrung kann sich nach und nach auf alle relevanten Lebensbereiche ausbreiten.

Tipp:

 

Kathrin Sieder: Auf in’s Neue! mit den Krafttieren. 2020.

http://kathrinsieder.at

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Künstlerin & Schamanin und leidenschaftliche BuntstiftZeichnerin. Kathrin begleitet dich dabei, die Botschaften der Tiere zu verstehen, um dadurch die Veränderungen zu tun die schon überfällig sind und das schlummernde Potential frei zu legen!

Was hat das jetzt alles damit zu tun, wie es mir mit Lebensübergängen wie Schuleintritt der Kinder, Berufswechsel oder Umzug geht?

Fortsetzung folgt...:)

...über die Herausforderung des kindlichen Einschlafens, unseren früh geprägten Blick auf die Welt und eine wunderbare Art der Prävention...

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